NFC-fähige Karte oder Handy ans Bezahlterminal halten und fertig – kontaktloses Bezahlen geht schnell und einfach. Doch ist es auch sicher? Welche Technik steckt dahinter? Kann meine Karte das überhaupt? Welche Vor- und Nachteile hat diese Bezahlform? Zu diesen und weiteren Fragen will ich ein paar Worte sagen.
Während es im europäischen Ausland längst üblich ist, selbst Kleinstbeträge mit (kontaktloser) Kartenzahlung zu entrichten, gilt in Deutschland nach wie vor häufig: „Nur Bares ist Wahres“. Aber auch diese Mentalität ändert sich langsam. Immer mehr menschen zahlen mit ihrer Kreditkarte oder EC -Karte (korrekt: Girocard) per NFC-Chip, kurz Near Field Communication . Mittlerweile gibt es in Deutschland auch Dönerbuden, Bäckereien und Kiosks vermehrt entsprechende Lesegeräte.
Welche Karten können kontaktlos?
Vielleicht hat ja sogar deine Karte schon die NFC-Funktion! Denn viele Leute wissen gar nicht, dass ihre Karte bereits mit dieser Technik ausgestattet ist. Prinzipiell untersützen mittlerweile alle gängigen Kartentypen kotaktloses zahlen, darunter Mastercard, Visa, American Express und sgar die altbewährte deutsche EC-Karte, die schon seit 2007 offiziell Girocard heißt. Seit 2012 gibt es Kontaktloses zahlen, nur haben die Banken noch nicht alle Karten mit dieser Funktion ausgestattet. Folgendes Symbol auf eurer Karte deutet auf kontaktlose Zahlung hin:
Dieses Symbol findet ihr auf kontaktlosen EC- und Kreditkarten
Mittlerweile statten die meisten deutschen Banken ihre Kredit- und EC-Karten mit NFC aus. Hippe Fintechs und Direktbanken sind schon länger dabei – heutzutage bekommen aber auch die Kunden aller Genossenschaftsbanken (Volksbank/Raiffeisenbank) und der meisten Sparassen kontaktlose Girokarten und zum Teil auch Kreditkarten.
Wie funktioniert das Bezahlen technisch?
In jeder kontaktlosen Kredit- und EC-Karte – aber auch in den meisten modernen Handys – befindet sich ein kleiner Transponder, der meist aus einem Speicherchip und einer Antenne besteht. Auf dem Speicherchip sind Informationen wie die Gültigkeitsdauer eurer Karte, die Kartennummer und ggf. die Transaktionshistorie hinterlegt. Beim kontaktlosen Zahlen werden die auf der Karte bzw. dem Handy gespeicherten Daten vom Terminal (Kartenlesegerät an der Kasse per NFC, also Near Field Communication, ausgelesen.
Über eine Datenverbindung wird anschließend bei eurer Bank angefragt, ob ihr flüssig genug seid und der Betrag wird unmittelbar von eurem Konto eingezogen. Damit unterscheidet sich kontaktlose Zahlung gravierend vom SEPA-Lastschriftverfahren, das in Deutschland gerne bei Zahlung per EC-Karte (nicht kontaktlos!) angewendet wird. Bei der Lastschrift wird der Betrag Tage später von Eurem Konto angebucht, ohne dass vorher eure Liquidität überprüft werden kann. Ihr müsst an der Kasse per Unterschrift ein SEPA-Lastschriftmandat unterschreiben, damit erlaubt ihr z. B. der Supermarktkette, Geld von eurem Konto abzubuchen.
Wie sicher ist kontaktloses Bezahlen?
Tatsächlich sind viele Daten – wie eure Kartennummer – unverschlüsselt gespeichert und können ausgelesen werden. Tatsächlich ist es Dritten möglich, eure Karte per Funk zu belasten. Doch das ist alles sehr theoretisch – in der Praxis sind Betrügereien sehr unwahrscheinlich und lohnen sich für die Angreifer kaum. Warum das so ist und warum ihr im Betrugsfall nicht mal auf eurem Schaden sitzen bleibt, lest ihr in diesem Artikel:
Vor- und Nachteile im Überblick
Schnell: Der Bezahlvorgang bei Beträgen unter 25€ je nach Terminalkonfiguration zwischen 1 und 6 Sekunden – das ist schneller als Bargeldzahlungen!
Keine PIN & Unterschrift: Bis 25€ ist keine Eingabe von PIN oder Unterschrift nötig, bei machen VISA-Karten wurde diese Grenze sogar bereits auf 50€ hinaufgesetzt.
Beschränkte Haftung: Kunden haften im Missbrauchsfall nur bis zum einem Betrag von 50€, bis sie die Karte sperren
Sicherheitsfunktionen: Die meisten Giro- und Kreditkarten registrieren zum Beispiel, wenn verdächtig häufig Beträge unter 25€ abgebucht werden und verlangen die Eingabe einer PIN
Kontaktlose Terminals: Kontaktlose Kartenlesegeräte (Terminals) sind mittlerweile weit verbreitet. In Deutschland kommen kaum noch Geräte zum Einsatz, die die Funktion nicht unterstützen.
Unautorisierte Kartennutzung: Bei Verlust oder Diebstahl können die neuen „Karteninhaber“ Beträge bis 25€ zahlen, ohne einen PIN eingeben zu müssen. Allerdings ist die Haftung beschränkt und es greifen Sicherheitsmechanismen
Karte per Funk auslesbar: Theoretisch ist es möglich, Kartennummer und Gültigkeitsdauer NFC-fähiger Karten per Funk auszulesen. In der Praxis ist das allerdings kaum möglich, da man bis auf wenige Zentimeter an die Karte herankommen muss
Mangelnde Akzeptanz: Der größte Nachteil ist, dass zumindest in Deutschland, die Kartenakzeptanz allgemein recht schlecht ist. So findet man zum Beispiel beim Bäcker nur selten Kartenterminals, womit auch keine kontaktlose Zahlung möglich ist
Onlinejournalismus-Student aus Hessen, Reisefreak, professioneller Zeitungsfotograf, Feuerwehrmann. Seit 2012 fasziniert von innovativen Zahlungsmöglichkeiten. Apple Pay-User seit 2016.
Gefällt mir: Gefällt mir Lade …
Ähnliche Beiträge